Nicht mehr verzetteln - 5 Tipps zur Selbstorganisation

Selbstorganisation ist einfacher als ihr vielleicht denkt. Diese fünf Tipps erleichtern euch den Alltag und helfen euch dabei, den Durchblick zu behalten.
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Selbstorganisation, das klingt so nach penibler Ordnung, farblich sortierten Stiften, Pedanterie und vor allem nach viel Arbeit. Schließlich überblicken nur Genies das Chaos. Die Suche nach den benötigten Unterlagen kennt man in der Regel als eine interessante Herausforderung, die man immer wieder gerade noch rechtzeitig zum Abgabetermin meistert. Und schließlich wächst man und frau mit seinen Herausforderungen, heißt es. Oder?

Selbstorganisation ist in einigen Gesprächsrunden ein heikles Thema. Es teilt die Studierenden oft in zwei Lager: Die Superorganisierten und die Chaoten. Tatsächlich muss es weder in das eine noch in das andere Extrem gehen, wenn ihr dafür ein paar einfache Tipps beherzigt.

In der Regel ist der Raum, den ihr während eures Studiums bewohnt, eher klein. Und im Gegensatz zu der begrenzten Quadratmeterzahl wird der Berg von Studienunterlagen von Semester zu Semester ständig größer (es sei denn, ihr entsorgt kurzerhand alle Unterlagen, sobald ihr erfahren habt, dass die Klausur bestanden wurde).

Der Großteil hortet seine Studienunterlagen allerdings zunächst, man weiß schließlich nie, ob man sie nicht für einen anderen Kurs und/oder Seminar wiederverwerten kann. Und überhaupt, da steckt Herzblut und Schweiß drin. Oder zumindest ordentlich Kleingeld, wenn ihr euer Material nicht ausschließlich auf dem Monitor konsumiert. Ohne ein System werdet ihr spätestens nach den ersten paar Semestern von der schieren Masse eurer Unterlagen erschlagen - und wichtige Infos gehen im Papierchaos schnell unter. Sie bleiben verschwunden und tauchen aus irgendeinem unerfindlichen Grund gerade dann wieder auf, wenn ihr sie längst nicht mehr benötigt.

Dasselbe gilt übrigens für elektronische Dateien, die wahllos unter  Datei x, y, z abgespeichert werden (und ihr euch wenig später trotz größter Anstrengungen beim besten Willen nicht mehr daran erinnern könnt, ob es sich um Informationen zu eurem anstehenden Urlaub oder um Seminarunterlagen handelt).

Wenn das Chaos regiert

Mit den besten Vorsätzen sind viele von uns ins neue Jahr gestartet. Ungefähr die Hälfte hat sich bereits am ersten Tag als undurchführbar erwiesen, während die andere Hälfte in gemäßigterem Tempo folgt. Sorgfältig erstellte Tages- und Wochenpläne dekorieren die Wohnung oder das WG-Zimmer, aber die Arbeit wird eher mehr statt weniger.

Besonders zeigt sich das in Verlegenheitskäufen - Einkäufen, die euch für den Moment zufriedenstellen, aber bereits kurze Zeit nach dem Bezahlen völlig sinnlos erscheinen. Beliebt sind dafür Pflegeartikel verschiedener Marken, Dekoration, die in erster Linie die Funktion von zuverlässigen Staubfängern erfüllen - mit Sicherheit fallen noch euch ein paar andere Dinge ein, die man nebenher kauft, obwohl man sie in aller Regel nicht gebrauchen kann. Und währenddessen macht sich das Chaos breit.

Halbherzig werden dann Versuche unternommen, dem Chaos Einhalt zu gebieten und wieder auf Kurs zu kommen. Doch wo anfangen? Am Anfang. Klingt logisch, oder? Am Anfang heißt in diesem Fall, zunächst einmal zu entscheiden, wie ihr eure Unterlagen verwalten wollt. In Ordnern, Schnellheftern, Blöcken oder ganz papierfrei auf dem Rechner und/oder in der Cloud? Dann heißt es: Erst einmal ins Schreibwarengeschäft eures Vertrauens und das besorgen, was ihr konkret benötigt, um für Ordnung zu sorgen. (Ich gehe davon aus, dass ihr über einen/mehrere Müllbehälter verfügt, denn alles, was nicht mehr gebraucht werden kann, wird a) als Konzeptpapier wiederwertet, b) von der anderen Seite bedruckt oder c) falls bereits beidseitig bedruckt und nicht mehr benötigt - direkt entsorgt.)

Symbolbild: Man sieht die Hände eines Mannes, der an einem Tisch sitzt. Vor ihm steht ein aufgekappter Computer und ein Notizblock auf dem er etwas notiert.
Plan A, B, C, D ... und wieder verworfen.

Den Kreislauf stoppen

Der innere Zustand spiegelt oftmals den äußeren wider - und umgekehrt. Wer in der Prüfungszeit eine perfekt aufgeräumte Wohnung sein Eigen nennt, ist bereits eifrig am Prokrastinieren. Die Sauberkeit und Ordnung unserer vier Wände können wir kontrollieren, die Aussicht auf ein gutes Prüfungsergebnis (bzw. zunächst einmal die Bewältigung der Stoffmenge) scheinbar nicht. Oder zumindest nicht direkt. Deshalb räumen wir lieber auf, schrubben die Küchenschränke, putzen die Fenster oder überlegen, ob die Wand nicht mal wieder eine neue Farbe vertragen könnte ... Das Problem ist oftmals der Konflikt zwischen "Ich muss anfangen" und "Ich will nicht anfangen, weil ich lieber etwas anderes tun würde, egal was, Hauptsache nicht lernen". Da erscheint es attraktiver, aktiv für Ordnung zu sorgen, statt sich mit Sorgen, Ängsten und Zweifeln herumzuplagen, die auftauchen, sobald man sich ans Lernen macht.

Wenn es euch so ergeht wie mir, solltet ihr zum Lernen eine Art "Basisordnung" schaffen, d. h. ein möglichst aufgeräumter Schreibtisch, kein Krust auf dem Boden und keine verstreuten Kleidungsstücke in der Wohnung oder dem WG-Zimmer. So schafft ihr einen ablenkungsfreien Lernraum, der es euch erleichtert, konzentriert zu arbeiten - und nicht ständig gedanklich zur Unordnung ringsum abzuschweifen.

Symbolbild: Auf einem Tisch liegen ein aufgeklappter Schreibtisch und ein ausgeklapptes Buch.

5 Tipps zur Selbstorganisation

    1. Ordner und Schnellhefter. Statt loser Zettel, mit denen ihr die Wände tapezieren könnt, solltet ihr euch eine Möglichkeit schaffen, die Studienunterlagen gebündelt abzuheften. Wichtig: Notiert, was der Inhalt des jeweiligen Ordners sein soll - so spart ihr Zeit beim Suchen.
    2. Kalender. So könnt ihr eure Termine sofort fixieren und behaltet den Überblick über universitäre, private und berufliche Termine.

    3. Prioritäten setzen. Ganz wichtig, wird aber in der Regel nicht eingehalten. Zuerst widmet ihr euch den wichtigen und dringenden Dingen, alles andere ist zunächst einmal sekundär. Wenn ihr lernt und das Telefon klingelt (oder das Handy), dann werdet ihr in der Regel drangehen. Wenn das einmal passiert, ist das okay - wenn es am laufenden Band passiert, ist es vorbei mit der Konzentration.

    4. Alles hat seinen festen Platz. Schlüssel stecken in der Tür, das Handy liegt auf dem Schreibtisch, wichtige Unterlagen sind in beschrifteten Ordnern abgeheftet. So geht keine Zeit für lästige Suchaktionen verloren.

    5. Innere und äußere Ordnung zelebrieren. Nach einer Aufräumaktion habt ihr Platz geschaffen, Staub gewischt, alte Unterlagen entsorgt, entrümpelt und verschenkt, was nur ging. Genießt es! Lasst die Ordnung auf euch einwirken, so motiviert ihr euch dazu, diesen Zustand aufrechtzuerhalten.

Natürlich sind das nur die Basics. Aber wenn ihr sie erst einmal verinnerlicht habt, geratet ihr nicht mehr so schnell in Versuchung, euer Zimmer bzw. eure Wohnung im Chaos versinken zu lassen - Prüfungszeit hin oder her.

Ich wünsche euch viel Erfolg beim (Selbst-) Organisieren!

Romy

PS: Ihr habt grundsätzlich Probleme im Umgang mit Prüfungen? Dann lege ich euch folgende Beiträge ans Herz: Stressige Klausurenphase: Einige Survival-Tipps, Effizienter Lernen im Studium und Das "Grauen" naht: Die Prüfungsphase.

Kommentare

Marlon Weber

28. Juli 2022 14:54 Uhr

Vor meinen Mitarbeitern werde ich in einigen Wochen ein Seminar halten müssen. Sehr dankbar bin ich für den Hinweis, dass vor allem eine gute Ordnung für Selbstsicherheit sorgen kann. Hoffentlich finde ich einen passenden Seminarraum, den ich buchen kann.

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