50 Jahre Technische Kybernetik: Warum ich das studiere?

Ein „Perlenstudiengang“ der Universität Stuttgart feiert Jubiläum. Was macht ihn so besonders?

50 Jahre Technische Kybernetik. So alt ist dieser Studiengang nun geworden und in einer festlichen Zeremonie natürlich umfassend gefeiert worden. Zwischen Absolventen und Doktoranden fand auch ich mich auf der Feier wieder als einer von vielen Studierenden, die sich an den spannenden Vorträgen (und dem Buffet) erfreuten. Doch neben Professor*innen und Firmenverantwortlichen, die ihre Erfahrungen teilten, was kann ein Studierender zu diesem einmaligen Studiengang und seiner Geschichte sagen?

Was ich aus sechs Jahren Kybernetik Studium am meisten mitgenommen habe… vermutlich die Fähigkeit, anderen zu erklären, was das eigentlich ist. Auf die Frage „was studierst du?“ trifft man bei einer entsprechenden Antwort nicht nur einmal auf verblüffte Gesichter. Vor dem fünften Semester kann man es aber vermutlich nicht mal selbst so richtig erklären. Technische Kybernetik ist ein eher exotischer Name unter allen anderen technischen Studiengängen. Grenzt er sich auch dementsprechend ab? Im Grundstudium vermutlich nein, im Master definitiv.  Das besondere Alleinstellungsmerkmal für mich war jedoch der interne Zusammenhalt im Studiengang, über Jahrgänge und Absolventen hinweg.

Events und Zusammenhalt

Hervorgebracht durch eine eigene Weihnachtsfeier, ein eigenes Hüttenwochenende, Glühweintrinken etc., meist mitgesponsert vom eigenen Kyb-Alumni Verein, bestehend aus ehemaligen (oder sogar aktuellen) Studierenden, die den Bezug zum Studiengang nicht verlieren wollen. Dieser Alumni Verein sorgt nicht nur feierliche Events, sondern sogar für Auszeichnungen, wie einen Wein für Jahrgangsbeste oder eine erbrachte 1,0 in gewissen anspruchsvollen Prüfungen (die Weinprobe zur Auswahl des Preisweins ist übrigens auch empfehlenswert).

Wenn man schon über Anspruch redet, dieser ist auf jeden Fall gegeben. Man kriegt ja nicht nur aus Geldüberschuss einen Preis, hier wird Leistung gefordert und vor allem belohnt. Nicht zuletzt auch durch die Einführung des Cybernetics Research Fellowship Programm, was einem die Möglichkeit auf finanzielle Förderung und individuelles Mentoring bietet. Das alles unter anderem resultiert darin, dass Absolventen und Absolventinnen der Technischen Kybernetik seit Jahren die besten durchschnittliche Abschlussnote unter allen Studiengängen an der Uni Stuttgart haben und der Studiengang von Rektor Prof.  Wolfram Ressel deshalb als „Perle der Universität Stuttgart“ bezeichnet wird.

In der Perle steckt Zukunft

Aber ist das überhaupt alles interessant, was man da macht und studiert? Ganz klares ja! Denn in allem was man lernt, steckt Zukunft drin. Seien es auf Beinen laufende Roboter, autonom fliegende Helikopter oder auf einer Rampe balancierende Lego Segways… hier gibt es genügend Projekte und Möglichkeiten, die nicht nur Spaß machen, sondern mit entsprechenden Videos auch Freunde und Familie beeindrucken.

Die Wahlmöglichkeiten gehen in die verschiedensten Richtungen, sodass jeder und jede Studierende einen interessanten Bereich für sich finden kann. Im Master gibt es nur zwei Pflichtmodule, der Rest steht einem komplett frei, wie man es sich auslegt. Hilfestellung dafür kriegt man aber auch, wenn man das will, zum Beispiel in der Vortragsreihe Berufsbild Technische Kybernetik. In diesen ebenfalls vom Kyb-Alumni Verein organisierten Vorträgen sprechen ehemalige Absolventen aus den verschiedensten Richtungen der Industrie über ihren Werdegang und was für sie wichtig war. Ob Roboter, Rennautos, Medizintechnik, Biologie oder Wirtschaft, überall steckt Kybernetik drin! Keineswegs also etwas überspezifisches, sondern was universell modulares, was man hier studiert.

Was musst du vorher wissen?

Als jemand, der nun kurz vor dem Masterabschluss Kybernetik steht, was hätte ich gerne im Vorhinein gewusst? Vermutlich, dass man im MINT-Vorkurs nicht in zu viel Panik geraten sollte, aber man den mathematischen Bezug immer ernst nehmen sollte. Hier gibt es auch gerade für kritische Fächer wie Mathematik Zusatzkurse, die man sich anschauen sollte, ob Schwierigkeiten oder nicht. Gutes Verständnis wird belohnt, nicht nur in Form einer Note, sondern auch dann, wenn plötzlich Inhalte aus dem zweiten Semester in einer Mastervorlesung drei Jahre später wieder auftauchen. Auch der Blick in die Institute und umliegende Industrie lohnt sich. Wer gerne ein paar mehr Euro hätte für die Uni-Bars oder das Mensa Premium Menü, kann sich in Hilfswissenschaftlichen Tätigkeiten (Hiwi-Jobs) oder Werkstudentenjobs sich bereits wertvolles Wissen holen, das manchmal sogar weit über Vorlesungsinhalte hinausgeht. Das hilft dann gleich auch für Abschlussarbeiten oder Praktika/Jobs. Auch hier natürlich die Erfahrung: Kybernetiker werden gerne gesehen.

 

Fabian

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