SOS - Wenn das Studium zur Belastung wird

Prüfungen, Nebenjob, private Probleme, wer kennt das nicht, wenn das Leben zur Überforderung wird? Gerade Studierende müssen sich um mehrere Angelegenheiten gleichzeitig kümmern. Da kann das Studium leicht zur Beslastung werden.
[Foto: Studierendenwerk Stuttgart]

Psychische Probleme als Studierender kommen heutzutage immer öfter vor. Wir wollen mit jedem mithalten und kommen an unsere Grenzen. Aus reiner Verzweiflung greifen einige Studierende zu Tabletten, um noch leistungsfähiger zu werden. Das ist aber nicht die richtige Lösung. So wird die Gesundheit gefährdet. Einige Studierende schämen sich, Hilfe zu suchen, weil sie keine Schwäche zeigen wollen. Daher leiden manche heimlich an Depression. Dabei ist Schwäche menschlich und bei einem anstrengenden Lifestyle verständlich. Gerade persönliche Probleme und Prüfungsstress sind für Studierende am größten.

Und wenn Probleme zum Alltag werden, macht sich die Frustration breit. Im schlimmsten Fall führen sie zu psychischen Erkrankung. Um solche Krisensituationen zu bewältigen, bietet das Studierendenwerk Stuttgart Hilfe mit der psychotherapeutischen Beratungsstelle. Eine psychotherapeutische Beratung fördert eure Genesung und hilft euch, mit euren Problemen auseinanderzusetzen.

Petra Kucher- Sturm ist Diplom-Psychologin und arbeitet in der psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studierendenwerk Stuttgart (Info: Das Studierendenwerk Stuttgart betreut 14 Hochschulen im Großraum Stuttgart, eine davon ist die Universität Stuttgart. Die Leistungen können aber alle Studierenden dieser 14 Hochschulen in Anspruch nehmen). Sie hat mir wichtige Fragen zum Thema beantwortet.

Interview mit Frau Petra Kucher-Sturm

Warum erkranken Ihrer Meinung nach immer Studierende?

Wir haben sehr wenig mit kranken Studierenden zu tun. Unsere Ratsuchenden sind meist psychisch belastet, nicht krank. Wie der Barmer Arztreport zeigt, ist es aber durchaus richtig, dass sich junge Menschen generell belasteter fühlen als früher. In dieser Altersgruppe fühlen sich jedoch gerade Studierende weniger belastet als berufstätige junge Menschen.

Das spiegelt sich bei uns auch in der Beratung wider. In den letzten drei Jahren ist die Zahl der Ratsuchenden in etwa konstant geblieben.

Was sind die typischen Symptome junger Menschen, die an psychischen Problemen leiden?

Das ist schwer im Allgemeinen zu beantworten. Es hängt von der Art der Belastung ab. Unsere Ratsuchende kommen mit ganz unterschiedlichen Problemen und mit den zur Problematik gehörenden Symptomen. Jemand der Beziehungsprobleme hat, hat andere Symptome als jemand, der unter Depressionen leidet. Depressive Studierende beispielsweise leiden vor allem an Traurigkeit und Antriebslosigkeit.

Bei welchen Problemen können die Studierenden zu Ihnen kommen?

Sie können sich mit jeder psychischen Belastung an uns wenden - egal ob es sich um Studien- oder Motivationsprobleme handelt, Prüfungsängste, Schlafstörungen oder private Probleme.

Was genau bieten Sie in Ihrer psychologischen Beratung an?

Wir bieten Einzelgespräche an. Die Studierenden rufen an und wir vereinbaren telefonisch einen Termin. Beim ersten Treffen schildern sie ihre Problematik. Während eines persönlichen Gespräches wird geklärt, welche Maßnahmen erforderlich sind und welche Möglichkeiten es gibt. Dabei zeigt sich, Ob eine Sitzung ausreicht oder mehrere benötigt werden. In unserem Rahmen können wir keine Therapieangebote machen. Falls eine Therapie erforderlich sein sollte, besprechen wir welche Optionen es gibt.

Wie gehen Sie mit den Daten der Studierenden um?

Die Gespräche sind streng vertraulich. Wir kommen der gesetzlichen Pflicht zur Dokumentation und Aufbewahrung nach und unterliegen der Schweigepflicht, d.h. dass die Studierenden sicher sein können, dass ihre Daten bei uns sicher sind.

Ist eine regelmäßige Beratung erforderlich?  

Das ist abhängig vom Einzelfall. Manchmal genügt eine Sitzung, in anderen Fällen sehen wir die Ratsuchenden öfter. Im Schnitt kommen die Ratsuchenden zwei bis dreimal zu uns.

Es gibt Studierende, die Hilfe brauchen, sich aber schämen und daher heimlich leiden. Was raten Sie ihnen?

Wir hören immer wieder von Studierenden, dass es nicht leicht ist sich Hilfe zu suchen. Einige berichten, dass sie mehrere Semester „Anlauf“ gebraucht haben bis sie sich dazu durchringen konnten zu uns zu kommen. Es fällt ihnen schwer sich einzugestehen, dass sie alleine nicht weiterkommen.

In den meisten Fällen ist es besser, schnell auf eine Veränderung der Situation hinzuarbeiten und nicht zu warten bis die Schwierigkeiten größer geworden sind. Erfahrungsgemäß ist es mühsamer alte Gewohnheiten zu verändern.

Wo liegen die Grenzen von psychologischer Beratung?

Leider gibt es kein Allheilmittel, das bei Problemen zu 100% und sofort wirkt. Jeder Fall und jeder Mensch ist anders. Wir können aber in den meisten Fällen helfen. Wer Probleme hat, soll sich daher wirklich trauen einen Beratungstermin zu vereinbaren. Oft hilft es einfach einmal über alles zu reden – gemeinsam finden wir eine Lösung. Unser Angebot ist vertraulich und für Studierende selbstverständlich kostenfrei.

Danke!

Wenn ihr einen Termin vereinbaren wollt, dann montags bis donnerstags von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr

Telefon: +49 711 / 95 74-480

Weitere Infos bekommt ihr hier.

Fazit

Heutzutage ist ein stressfreies Leben selten, da ein gewisser Leistungsdruck zum Leben junger Menschen gehört. Wichtig ist zu wissen, w¡e man damit umgeht. Überwindet eure Angst und sucht euch Hilfe. Es ist sinnvoll über die Probleme zu reden, um Lösungen zu finden. Die Beratung im Studierendenwerk Stuttgart unterstüzt euch dabei und weist euch den Weg.

Feven

Kommentare

Zhao

8. Mai 2023 14:02

Hallo, mein Name ist Zhao, ich studiere Master in Stuttgart
Ich dachte, ich Depressionen habe. Es stellt sich heraus, dass meine Situation seit Ende letzten Jahres besteht. Aber ich habe es mir nicht nochmal angeschaut. Dann konnte ich mich während des Prüfungsmonats nicht konzentrieren und verlor die Beweglichkeit
Ich stehe jeden Morgen sehr spät auf, selbst wenn ich aufwache, weiß ich nicht, was zu tun dann ich mich dafür entscheide, weiterzuschlafen
Im April ging es zurück in mein Heimatland China.
Nach meiner Rückkehr nach Deutschland stellte ich fest, dass mein Zustand immer noch nicht stimmte. Ich bin oft sehr besorgt und fühle einen großen Druck. Ich werde während des Unterrichts müde und muss raus, um Luft zu schnappen, bevor ich weitermachen kann.
Ich glaube nicht, dass ich mich in dieser Situation aus der Ruhe bringen kann.
Ich brauche formelle psychologische Hilfe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Alle Eingabefelder, die mit einem Stern (*) versehen sind, sind Pflichtfelder.


Zum Seitenanfang