Prüfungsangst – Und was jetzt?

Beim Gedanken an die nächste Prüfung bekommst Du ganz nasse Hände und die Luft bleibt kurz weg? Ängste basieren auf Frustration oder schlechten Erfahrungen und können überwunden werden. Die Lernberatung der Uni Stuttgart weiß, wie es geht!
[Foto: Eliza / photocase.de]

BAAAMMM wird einem auf einmal bewusst, dass es schon Mitte Januar ist und die Prüfungen vor der Türe stehen. Mit einem Blick auf den riesigen Berg von Vorlesungsstoff bekommt man ganz nasse Hände, beginnt zu schwitzen und die Luft bleibt kurz weg. Wie soll das in so kurzer Zeit möglich sein? Und letztes Mal lief es doch schon so mies…

Prüfungen sind ein fester Bestandteil des Studiums und man sollte denken, dass sie irgendwann zum Alltag eines jeden Studierenden werden. Aber nein, sie sind und bleiben für die meisten von uns eine Stresssituation, sowohl in der Vorbereitung als auch im Prüfungssaal. Wer kennt es nicht? Man hat mal wieder viel zu spät angefangen, man kommt einfach nicht voran oder man bekommt in der Prüfung Panik und alle Vorbereitung war umsonst. Da entsteht schnell mal Stress und man steckt bis über beide Ohren im endlosen Strudel der Prüfungsangst. Und wie kommt man da jetzt wieder raus?

Reiner Laue und Ina Skalbergs von der Lernberatung der Uni Stuttgart beschäftigen sich genau damit und haben neben einem offenen Ohr für die Probleme und die Ratlosigkeit von uns Studierenden den ein oder anderen guten Tipp, wie man aus diesem Strudel wieder herauskommt oder gar nicht erst hineinfällt.

„Lernen optimieren, Prüfungen souverän meistern"

...Das sind die ersten Worte auf der Website der Lernberatung und sie sprechen mich direkt an. Ich lese weiter und stoße auf „ Von A wie „Aufschieberitis“ bis Z wie Zweifel und Zittern vor Prüfungen. Manchmal gibt es Hürden auf dem Weg zu gutem und erfolgreichem Studieren. Wenn Sie stressärmer studieren oder Ihr Lernen optimieren wollen, können Sie das Angebot der  Lernberatung wahrnehmen.“ Lernen aufschieben (ganz nach dem Motto „Ok, morgen fang ich aber  WIRKLICH an) und dann kurz vor der Prüfung Panik bekommen, das kommt mir doch irgendwie bekannt vor.

Deshalb habe ich mich mit den beiden Verantwortlichen der Lernberatung zusammengesetzt und die ein oder andere Frage gestellt. Mein erster Tipp an dich heute: Leg deinen Ordner mit Prüfungsunterlagen für einen Moment zur Seite und lies dir das Interview durch – ziemlich sicher kannst du die Prüfungsvorbereitung danach etwas stressärmer und organisierter angehen.

Lernberatung – Was ist das überhaupt?

Die Lernberatung von Reiner Laue und Ina Skalbergs ist ein Angebot der Zentralen Studienberatung der Uni Stuttgart. Neben einem Lerntipp-Newsletter gibt es die Möglichkeit an Gruppen- und Einzelberatungen oder Workshops teilzunehmen. „Im Mittelpunkt stehen Methoden für effizientes und stressarmes Lernen und Pläne zur Umsetzung.“ Die Tür steht allen Studierenden offen. Wichtig ist, dass es nicht nur darum geht, mit Prüfungsangst richtig umzugehen, sondern auch zu lernen, wie man sich richtig auf die nächste Prüfung vorbereitet, so dass es erst gar nicht zu Panik und Stress kommen muss.

You had one job!

Während unserem Gespräch macht Herr Laue mir bewusst, dass das Lernen im Grunde der Beruf von uns Studierenden ist. Problem: Niemand von uns hat eine zweijährige Ausbildung absolviert, wie man das eigentlich anstellen soll. Wir werden ins kalte Wasser geworfen und sollen es irgendwie schaffen oben zu schwimmen und nicht unterzugehen.

Es ist also völlig normal, wenn man nicht so richtig weiß, wie man die Prüfungsvorbereitung angehen soll.  Lernen in der Schule hat nun mal leider nicht mehr viel mit dem Lernen an der Universität gemeinsam. Es ist also keine Schande, den Rettungsring der Lernberatung anzunehmen und sich einen guten Tipp abzuholen, wie man ohne Panik über Wasser bleibt und seine Prüfungen gut meistern wird.

Woher kommt die Angst vor Prüfungen?

Ganz wichtig ist hier, dass Ängste erworben werden, verdeutlicht Reiner Laue. Ängste stecken also nicht tief in uns und begleiten uns schon immer auf Schritt und Tritt. Sie sind kein fester Teil von uns! Vielleicht lief die letzte Prüfung schlecht? Vielleicht war die Prüfungsphase im letzten Semester super stressig und der Lernstoff wurde einfach nicht weniger? Ängste haben also immer einen Grund, basieren auf Frustration oder schlechten Erfahrungen, und damit können sie auch überwunden werden. Wir müssen „nur“ herausfinden, wie man richtig mit ihnen umgeht und hier greift uns die Lernberatung unter die Arme. Gemeinsam werden die Gründe für unsere Angst gesucht und es werden Lösungsstrategien gefunden, so dass die nächste Prüfungsphase besser laufen wird.

Was kann ich also konkret gegen meine Prüfungsangst tun?

Punkt eins (das ist klar): Ich muss herausfinden woher meine Angst kommt und dann kann ich sie auch bekämpfen. Wer weiß, vielleicht bin ich einfach nur frustriert oder gestresst. 

Punkt zwei: Das A und O ist eine gute Vorbereitung! Stress in der Prüfungsphase ist ziemlich sicher normal, allerdings sollte dieser nicht die Überhand gewinnen. Wenn man völlig übermüdet und fertig mit den Nerven in den Prüfungsraum kommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Prüfung nichts wird. Bin ich aber entspannt und positiv gestimmt, dann wird es auch klappen.

Punkt drei: Rechtzeitig mit dem Lernen anfangen. Ich weiß, es klingt utopisch, von Woche eins des Semesters an den Stoff zu wiederholen und dran zu bleiben. Aber so kann der furchteinflößende Prüfungsberg gar nicht erst entstehen. Vielleicht sollte das einfach mit auf die Liste der guten Vorsätze für dieses Jahr. Im nächsten Semester bleibe ich von Anfang an dran, den Stoff zu wiederholen und nachzubereiten – im Optimalfall bin ich dann vor der Prüfungsphase schon recht fit und muss den Stoff nur noch vertiefen! Klingt sinnvoll oder? 

Der Lernberater Laue hat hierfür einen  - meiner Meinung nach - wirklich guten Vergleich gefunden: Stell dir vor, du willst im Juli einen Marathon laufen. Da beginnt man auch nicht erst zwei Wochen vor dem Lauf mit dem Training – genauso verhält es sich mit einer Prüfung!

Punkt vier: Was tun, wenn ich trotz allem doch mit einem Blackout in der Prüfung sitzen sollte? Tief durchatmen! Jeder bleibt mal hängen und weiß nicht weiter. Das ist völlig normal und überhaupt nicht schlimm. Hierfür hat die Lernberatung einen wichtigen Tipp: Überlege dir schon VOR der Prüfung, was du in so einer Situation machen kannst. Lege dir deine persönliche Strategie zu und teste, ob sie für dich funktioniert. Im Grunde ähnelt das Schreiben einer Prüfung einem Kuchenrezept: Du musst den Kuchen vielleicht zwei oder drei Mal ausprobieren aber am Ende, weißt du, wie du Schritt für Schritt vorgehen musst und der Kuchen gelingt. Es ist also zum Beispiel sinnvoll, die Prüfungssituation zu Hause zu simulieren, sich selbst mögliche Klausurfragen zu stellen und diese in „echter“ Prüfungszeit zu beantworten und so weiter. 

Gar nicht so kompliziert

Das alles klingt nach ganz schön viel. Ich fasse die wichtigsten Punkte also nochmal kurz zusammen:

  • Rechtzeitig Lernen anfangen erspart unglaublich viel Stress!
  • Ruhig bleiben, wenn du gut vorbereitet bist, dann klappt es auch ziemlich sicher!
  • Lege dir eine Strategie zurecht, wie du vor gehst, wenn du in der Prüfung nicht weiter kommen solltest und übe diese!

Eigentlich gar nicht so kompliziert oder? Wenn du noch mehr gute Tipps zur richtigen Vorbereitung oder zum Verhalten in der Prüfungssituation suchst, dann melde dich gerne bei der Lernberatung unter lernberatung@uni-stuttgart.de . Du kannst eine Einzelberatung buchen und genau deine Fragen im Detail besprechen. Ausführliche Tipps zum Nachlesen gibt es zudem im Archiv des Lerntipp-Newsletters auf ILIAS

In diesem Sinne wünsche ich dir eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung und drücke dir die Daumen für die anstehenden Prüfungen.

Vanessa

Kommentare

Laura

12. August 2023, 12:58 Uhr
Ich möchte eine Weiterbildung für die Sachkundeprüfung §34a machen. Leider habe ich aber Angst vor der Abschlussprüfung. Gut zu lesen, dass eine gute Vorbereitung das A und O ist. 

Melanie

29. Mai 2022 15:22 Uhr

Vielen Dank für die Tipps! Ich habe bald die Prüfung für meinen Führerschein, leide allerdings schon lange unter Prüfungsangst. Daher ist es gut zu wissen, dass ich mir eine Strategie für den Fall der Fälle zurechtlegen sollte. Ich hoffe zwar, das wird nicht nötig sein, aber man weiß ja nie. 

Lisi

8. April 2022 22:01 Uhr

Ich finde es super wichtig, dass man bereits zuhause unter Klausurbedingungen eine Altklausur rechnet. In meinem Fall hat sich zum Beispiel ergeben, dass sich die TM1 am besten auf Blanko schreibt. Außerdem finde ich auch, dass man mit geballten Fäusten die Prüfung antreten soll, wenn man der Meinung ist, genug geübt zu haben!

Margit

23. Februar 2022 11:11 Uhr

finde das recht weit hergeholt, weiß man vom Start weg, dass Prüfungen in der Uni dabei sind, überall wo gelernt wird, ist das gleiche Lernen wie in der Schule, nix anderes, es eben da oben reinkriegen, abspeichern (das machen die Kristalle in uns) Simpelste Tipps, die man wiussen müsste, nach dem Gymnasium. schönen tag, viel Erfolg, beste Grüße

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