Für viele Studierende ist nach dem Master Schluss – und das ganz bewusst. Nach vielen Jahren voller Prüfungen, Seminare, Gruppenarbeiten und Thesis ist die Luft bei vielen raus. Die Motivation, sich auf eine Promotion einzulassen, fehlt. Stattdessen lockt die freie Wirtschaft mit klaren Strukturen und festem Arbeitsvertrag.
Doch es gibt auch diejenigen, die sich bewusst für die Wissenschaft und Forschung entscheiden. Theresa ist eine von ihnen. Sie hat gerade ihren Master in Maschinenbau abgeschlossen. Bereits während ihres Bachelorstudiums hat sie als studentische Hilfskraft am Institut für Umformtechnik gearbeitet – ein Bereich, der sie bis heute fasziniert.
Im Master hat sie sich dann bewusst für eine Spezialisierung im Bereich Medizintechnik entschieden, die Verbindung zum Maschinenbau blieb jedoch erhalten. Ihre Masterarbeit entstand in einer spannenden Kooperation zwischen beiden Disziplinen.„Ich finde beides spannend – den produktionstechnischen Ansatz und gleichzeitig die Anwendungen in der Medizintechnik“, erzählt sie. Eine Mischung, die auch den Grundstein für ihre Promotion gelegt hat.
Wie aus Interesse ein Ziel wurde
Die Entscheidung zu promovieren fiel weder von einem Tag auf den anderen noch war es von Beginn an der Plan. „Es war ein Prozess“, sagt Theresa. Besonders die Menschen am Institut hatten durch ihre Passion zu forschen einen großen Einfluss auf ihre Entscheidung.
Heute brennt Theresa für die Forschung: „Man hat eine Idee und versucht sie umzusetzen – manchmal klappt es, manchmal nicht. Aber wenn es funktioniert, dann ist das ein echtes Glücksgefühl. Das sind Schlüsselmomente, die mich antreiben.“ Ihre Motivation ist dabei klar intrinsisch.
Theresa kennt aber auch die andere Seite. Sie hat während des Studiums auch Erfahrung als Werkstudentin in der Industrie gemacht. „Es war interessant, aber ich habe gemerkt, dass es nicht das richtige für mich ist, zumindest nicht in einem Konzern“, sagt sie. Der Hauptgrund ist die feste Struktur, wegen der andere sich aktiv für einen Job in der freien Wirtschaft entscheiden. Im Konzern arbeiten viele Menschen an einer vergleichsweise kleinen Sache. In der Forschung hingegen hat Theresa die Möglichkeit ihre eigenen Ideen umzusetzen. Auch die Atmosphäre schätzt sie am Institut mehr als in großen Unternehmen. „Wir sind eine homogene Gruppe, alle verfolgen das gleiche Ziel – aber jede*r hat ein eigenes Projekt. Es gibt viel Wissensaustausch und man unterstützt sich gegenseitig.“ Es geht Theresa aber auch um Nachhaltigkeit im übertragenen Sinn. Durch die Veröffentlichung von unter anderem Papern hinterlässt man etwas, das von zukünftigen Studierenden zitiert werden kann.
Der Weg zur Promotion beginnt bei Theresa gerade erst. Sie steckt mitten in der Themenfindung: „Es soll nicht nur ein rein technisches Problem sein, sondern auch ein wissenschaftliches.“ Erst wenn das Thema steht, beginnt die eigentliche Promotion. Der Weg ist sicherlich kein Sprint und kann gerne mal fünf Jahre dauern. Deshalb ist das Umfeld entscheidend. Theresa erfährt große Unterstützung sowohl von ihrem Professor als auch von ihren Institutskolleg*innen. „Ich habe meine Interessen kommuniziert und werde dabei unterstützt einen produktionstechnischen Ansatz mit Medizintechnik zu verbinden. Außerdem haben wir regelmäßig Brainstorming-Meetings zum Ideenaustausch und teilen von Erfahrungen.“ Workshops wie Wie promoviere ich richtig? ihres Professors helfen zusätzlich beim Einstieg.
Und zukünftig?
Während der Promotion möchte Theresa sich nicht nur fachlich weiterentwickeln. Auch persönlich sieht sie darin eine wertvolle Zeit. Mit Rückschlägen umgehen, auf Konferenzen souverän präsentieren, Selbstbewusstsein erlangen. All das gehört dazu.
Wie es nach der Promotion weitergeht, lässt Theresa bewusst offen: „Ich wollte früher mal Lehrerin werden – das Thema Lehre ist also nicht ganz weg.“ Aber auch für die freie Wirtschaft wäre sie offen. Nur in einen Konzern zurückzukehren, kann sie sich nicht vorstellen. Theresa sieht die kommenden Jahre als persönliche, fachliche und berufliche Entwicklung. „Schön ist, dass man mit der Promotion erst einmal ein klares Ziel vor Augen hat, auf das man hinarbeiten kann.“
Theresas Rat an andere, die über eine Promotion nachdenken - Traut euch selbst mehr zu!
Ihrer Erfahrung nach haben viele ein falsches Bild vom Promovieren: „Die meisten denken, es sei hoch theoretisches Arbeiten. Aber ein großer Teil der Arbeit ist sehr praktisch – man plant Versuche, führt Experimente durch, analysiert Ergebnisse.“ Für Theresa ist klar: „Man braucht keine perfekten Noten. Viel wichtiger sind Begeisterung, Ausdauer und Disziplin sowie echtes Interesse am Thema.“
Leonie
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