Wie ich während meines Masterstudiums ein Volontariat absolviert habe

Für viele Geisteswissenschaftler*innen ist ein Volontariat nach dem Studium nicht wegzudenken, um in der beruflichen Welt Fuß zu fassen. Warum ich mein Volontariat nicht nach, sondern während des Studiums absolviert habe, erfährst du in diesem Beitrag.

Bereits nach meinem Bachelorstudium habe ich versucht, eine Stelle als Volontärin zu ergattern. Doch nur weil es beim ersten Mal nicht geklappt hat, wollte ich nicht gleich aufgeben und hielt immer mal wieder Ausschau nach passenden Angeboten. Und siehe da: Es hat geklappt!

Im Dezember 2013 entdeckte ich eine Stellenanzeige der Stuttgart-Marketing GmbH. Gesucht wurde ein/e Volontär/in für die Pressestelle. Die Beschreibung gefiel mir gut, meine bisherigen Praktikumserfahrungen (in der Pressestelle von Arttours sowie im Kulturamt Stuttgart) schienen bestens mit der Stelle zu harmonieren und so bewarb ich mich recht spontan schon zwei Tage später. Und tatsächlich: Ich wurde zum Bewerbungsgespräch eingeladen und hatte bereits Mitte Januar 2014 eine feste Zusage. Puuuh! Das ging alles ziemlich schnell. Jetzt musste noch das Drumherum organisiert werden. Meine drei Baustellen hießen: Studium, Eltern, Nebenjob.

Das Studium

Mitte Januar 2014 befand ich mich kurz vor dem Ende des Wintersemesters 13/14 und gleichzeitig kurz vor der Anmeldung meiner Masterarbeit. Ich hatte alle nötigen Prüfungsleistungen absolviert bzw. angemeldet und wollte kommendes Semester mit meiner Abschlussarbeit beginnen. Aber du weißt ja:

Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu schmieden.

John Lennon

Auf einmal war alles anders. In Windeseile stellte ich meine noch offene Hausarbeit fertig und meldete meine letzte, unbenotete Prüfungsleistung wieder ab. Nur so war es möglich, das Studium noch für die Dauer des Volontariats hinauszuzögern. Weil ein Volontariat von der Uni als Ausbildung angesehen wird, ist eine Beurlaubung leider nicht möglich.

Das Bild zeigt einen vollen Vorlesungssaal der Universität Stuttgart.
Die Uni und auch...

Auf Anraten einiger meiner Dozenten beschloss ich, die kommenden Semester, die ich im Volontariat verbringen würde, verstreichen zu lassen. Da ich mich bisher an die Regelstudienzeit gehalten hatte, war das kein Problem und später kann ich die längere Studienzeit ja mit meinem Volontariat begründen.

Meine Eltern

Ja, was soll ich sagen? Meine Eltern waren von meiner Idee, das Masterstudium zugunsten eines - ihrer Meinung nach - mäßig bezahlten Volontariats zu unterbrechen alles andere als begeistert. Ich hingegen fand die Bezahlung gar nicht sooo schlecht und war v.a. von meiner zukünftigen Aufgabenstellung mehr als angetan. Also hielt ich an meinem Plan fest und irgendwann haben sich auch meine Eltern mit der Situation arrangiert.

Mein Nebenjob

Stimmt, da war doch was: Seit nunmehr vier Jahren jobbte ich nebenher in einem Sekretariat. Diese Stelle neben dem Volontariat aufrecht zu erhalten war natürlich nicht möglich und so legte ich die Karten auf den Tisch. Mein neuer Job in der Pressestelle sollte schon Mitte Februar beginnen und meine Kündigung kam sehr plötzlich. Glücklicherweise traf ich auf viel Verständnis und mein abrupter Abgang war kein Problem. (Im Gegenteil: Heute, nach meinem Volontariat, habe ich meinen alten Nebenjob sogar wieder bekommen).

Symbolbild: Das Bild zeigt bunte Büroklammern, die wild übereinandergeworfen sind.
...die Büroklammern würden eine Weile ohne mich auskommen müssen.

Hat es sich gelohnt?

Natürlich waren die ganzen Vorbereitungen ganz schön stressig und ich habe mehr als einmal überlegt, ob ich da wirklich die richtige Entscheidung getroffen habe. Rückblickend kann ich aber versichern: Ja, auf jeden Fall! Als Volontärin hatte ich wirklich eine super Zeit. Die Stuttgart-Marketing GmbH ist eine Tochterfirma und offizieller Tourismuspartner der Stadt Stuttgart. Die Mitarbeiter dort kümmern sich also darum, dass unsere schöne Stadt in der Welt bekannt ist, Touristen sich bei uns wohlfühlen und zurechtfinden. Meine Aufgabenstellungen in der Presseabteilung beliefen sich unter anderem auf das Erstellen des täglichen Pressespiegels, das Verfassen von Pressemitteilungen, das Besuchen von Pressekonferenzen im Kunst- und Kulturbereich Stuttgarts sowie der persönlichen Betreuung von Journalisten und Bloggern aus der ganzen Welt. Kurzum: Ich wurde als vollwertiges Teammitglied angesehen, durfte eigene Projekte betreuen und habe eine Menge dazu gelernt.

Symbolbild: Das Bild zeigt einen Mann mit einer Fotocamera in der Hand. Er ist von hinten zu sehen, wie er eine Landschaft fotografiert.
Vorallem die Betreuung von Reisebloggern hat mir viel Spaß gemacht.

Und jetzt?

Zurück im Unileben zu sein ist momentan noch etwas komisch für mich, aber nach meinem Volontariat blicke ich meiner beruflichen Zukunft optimistisch gegenüber. Konnte ich mir vorher überhaupt nicht vorstellen, wie mein Job einmal aussehen würde und welche Fähigkeiten ich während meines Studiums überhaupt erlernt haben soll, so weiß ich jetzt, wo meine Stärken liegen. Für mich soll es nach der Uni wieder in eine Pressestelle gehen, denn die Arbeit dort ist abwechslungsreich und für mich mit viel Spaß verbunden.

Hast du auch schon Erfahrungen neben der Uni gesammelt, die dich deiner beruflichen Zukunft näher gebracht haben? Ich freue mich über jeden Kommentar. :-)

Simone

Kommentare

Leslie
2017-04-05 15:07:55
Hey Simone,

weißt du ob man steuerlich irgendwas beachten müsste, wenn man ein Volontariat macht und gleichzeitig als Student eingeschrieben ist? Liebe Grüße

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