Datteln zu Sonnenuntergang

Was bedeutet Ramadan eigentlich für die muslimischen Studierenden an der Universität Suttgart?

Zur Aufklärung über die Tradition und zum Knüpfen von interreligiösen Kontakten veranstaltete die muslimische Studierendenunion ein gemeinsames Fastenbrechen bei Sonnenuntergang. 

Die Muslimische Studierendenunion, auch Muslim Students Union (MSU) genannt, hat bereits diverse Islamwochen auf die Beine gestellt, sowie gemeinsame Freitagsgebete organisiert. Bereits seit mehreren Jahren vertritt sie die Interessen muslimischer Studierender. „Die nächste Moschee ist in Bad Cannstatt.“, erklärt Mohamed, der sich ehrenamtlich für die Vereinigung engagiert. Weil die muslimischen Studierenden und Mitarbeitenden an der Universität Stuttgart daher nicht mal eben in der Mittagspause in die Moschee fahren können, treffen sie sich regelmäßig im Raum V 7.31 auf dem Campus Stuttgart-Vaihingen. Im vergangenen Dezember haben sich einige Mitglieder der Union zusammengefunden, um gemeinsam eine neue Satzung aufzusetzen und Veranstaltungen zu planen, die die Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart fördern sollen. Das gemeinsame Fastenbrechen bei Sonnenuntergang im Ökumenischen Zentrum ist die erste Veranstaltung, die in diesem Rahmen organisiert wurde. Das Ziel ist, möglichst viele interessierte Studierende zusammenzubringen.

Aufklärungsarbeit

Ermöglicht wurde die Veranstaltung, die auch Iftar genannt wird, durch die Kooperation mit dem Internationalen Zentrum (IZ) der Universität Stuttgart. „Die Idee hinter der heutigen Veranstaltung ist, dass wir über den Ramadan aufklären.“, erzählt Mohamed. Er selbst wurde schon oft nach den Bräuchen während des Ramadans gefragt, beispielsweise ob er denn tatsächlich tagsüber nichts trinken dürfe. Das gemeinsame Fastenbrechen soll auf solche und ähnliche Fragen Antworten geben. Interessierte Studierende, egal welcher Konfession, sind zudem herzlich eingeladen, Mitglied in der Studierendenunion zu werden. Außerdem sei eine Zusammenarbeit mit anderen religiösen Hochschulgruppen der Universität Stuttgart und dahingehend möglicherweise auch gemeinsame Veranstaltungen geplant. „Der Kontakt zu anderen ist auch für uns sehr wichtig.“, so Mohamed.

 
Studierende verschiedener Religionen tauschen sich beim Fastenbrechen aus.
Studierende verschiedener Religionen tauschen sich beim Fastenbrechen aus.

Wer die Hintergründe kennt, verstehts besser

Besonderen Wert legen die Mitglieder der Union auf den Austausch mit anderen. Als Motto dient ein Satz aus dem Koran, der wie folgt ins Deutsche übersetzt werden kann: O ihr Menschen! Wir haben euch aus Mann und Frau (Adam und Eva) erschaffen und haben euch zu Völkern und Stämmen werden lassen, damit ihr euch kennenlernt. Der Edelste vor Gott ist der Frommste unter euch. Gottes Wissen und Kenntnis sind unermesslich. Oder in der Kurzform: Wir haben euch zu Völkern und Stämmen werden lassen, damit ihr euch kennenlernt. Hiermit möchten sie sich für Vielfalt und Toleranz positionieren. „Der Koran erklärt, dass es eine Bereicherung ist, dass wir verschieden sind. Er fordert auch, dass wir uns besser kennenlernen.“, so Mohamed. Hierzu informieren zwei Mitgliederinnen der Union am Veranstaltungsabend mithilfe einer Präsentation über den Hintergrund und die Bräuche des Ramadans. Der Fokus liegt auf Liebe, Gemeinschaft und Bewusstsein. Während des neunten Monats des islamischen Mondkalenders soll man sich beispielsweise mit seinen schlechten Gewohnheiten auseinandersetzen und in sich kehren. Statt der eigenen Wünsche, sollen die Wünsche Allahs in den Mittelpunkt gerückt werden. Mit drei Datteln und Gesang beginnt der anschließende, gemeinsame Iftar. Mehr Informationen und Bilder findet ihr auf der Facebook-Seite.

Anna

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