Warum ihr euer Auslandssemester in Japan machen solltet

"In Japan zu leben war für mich eine ganz neue Erfahrung", sagt Nadine, die ein Semester an der University of Tokyo studiert hat und dies wärmstens empfehlen kann.

Seid ihr gerade auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ein Auslandssemester oder auch nur nach einem geeigneten Urlaubsort? Ich kann euch nur wärmstens empfehlen eine Reise nach Japan zu unternehmen. Selbst wenn du denkst, du kennst Asien schon, glaubt mir: Japan ist anders! Im vergangenen Wintersemester habe ich mein Auslandssemester an der University of Tokyo in der bevölkerungstechnisch größten Stadt der Welt gemacht und hier erzähle ich darüber.

Vielleicht hat nicht jede*r Lust auf Großstadt oder auf so viele Leute und da kann ich nur sagen: bleibt trotzdem dran! Erstens gibt es in Japan auch ländliche Gegenden und zweitens hat man auch in Tokyo in den meisten Stadtteilen gar nicht dieses Großstadtfeeling. In dem Bezirk, in dem ich gewohnt habe (im Studentenwohnheim in Bunkyo), war das Wohnheim das einzige Hochhaus und sonst gab es nur Einfamilienhäuser. Wenn ihr allerdings auf Großstadt steht, könnt ihr immer noch zu den bekannten Orten wir Shinjuku, Shibuya oder nach Asakusa ziehen. Dort ist immer was los. Japan und vor allem Tokyo sind sehr vielfältig.

Die japanische Kirschblüte (jap. 桜 sakura) ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur.

Aber natürlich haben mich nicht nur die Japaner überzeugt, sondern auch ihr Essen. Japanisches Essen ist meiner Meinung nach einfach das Beste auf der Welt. Es kann unter Umständen passieren, dass ihr Brot und Käse vermisst, aber die köstliche Küche Japans hat dafür so viel anderes zu bieten. Neben Sushi und Ramen, was man ja auch in Deutschland kennt, gibt es noch Okonomiyaki, Unagi, Tempura, Takoyaki, Taiyaki, Tonkatsu, Karaage, Oyako Don und so vieles mehr.

Kein Müll

Außerdem ist Japan einfach sauber. Es gibt keine öffentlichen Mülleimer in ganz Japan (außer an touristischen Orten) aber trotzdem ist es das sauberste Land, in dem ich je war. Die Japaner sind es gewohnt, ihren Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. Das kann unter Umständen ziemlich nervig sein, vor allem wenn man beispielsweise einen Kaffeebecher To-go dabei hat. Mir erging es bei einem Tagesausflug nach Kamakura so, dass ich dann den ganzen Tag über den Kaffeebecher mit mir herumtragen musste. Die Tempel in Kamakura sind wohl nicht touristisch genug, um Mülleimer zu haben.   

Kimono, Karaoke und eine Rückkehr

Eine besondere Erfahrung sind auch die japanischen Festivals, die sogenannten Matsuris. Jede Region hat ihr eigenes Matsuri, bei denen Schreine durch die Straßen getragen, geschoben oder gezogen werden. Oft gibt es traditionelle Vorführungen von Geishas oder Teezeremonien. Man sieht auch häufiger Japaner*innen im Kimono, dem traditionellen Gewand, herumlaufen. Ich persönlich finde Kimonos unglaublich schön und habe mir sogar einen  gebraucht gekauft. Die meisten Japaner freuen sich auch darüber, wenn man als Ausländer einen Kimono anzieht, da es für sie eine Anerkennung der japanischen Kultur ist. Zumindest habe ich bisher nur positive Rückmeldung bekommen.

Und zuletzt noch ein kleiner Hinweis, wenn ihr kein großer Fan von Mangas und Animes seid: lasst euch nicht abschrecken. Ich bin auch kein Fan, und trotzdem hat mich Japan verzaubert. Es gibt noch so viele andere Dinge, die zur japanischen Kultur gehören und die euch fesseln können. Für mich persönlich waren es die privaten Karaoke Räume und die Spielehallen mit den Rhytmusspielen (Arcades). Falls euch das aber auch nicht so reizt, gibt es dort immer noch die wunderschöne Natur zu besuchen. Wandern in Japan ist eine Erfahrung für sich, schließlich sind die meisten Berge dort Vulkane.

Ich selbst habe Japan so sehr ins Herz geschlossen, dass ich meine Promotion dort machen werde. Falls euch das also überzeugt hat, eine Reise nach Japan zu unternehmen, sieht man sich ja vielleicht in Tokyo.

Nadine

Kommentare

Julian

12. Oktober 2023 10:54Uhr

Hallo Nadine wie er ging es dir mit dem Schriftzeichen da diese ja in Japan völlig anders sind wie unsere. Bist du damit gut klar gekommen?
Und wie war das studieren an der Uni? 

Nadine

12. Oktober 2023 15:25Uhr

Hallo Julian, ich würde empfehlen im vorhinein Hiragana und Katakana zu lernen (die beiden nativ japanischen Schriftsysteme). Diese sind auch nicht so schwierig zu lernen, besonders Hiragana ist wichtig.
Natürlich benutzen Japaner auch viele Kanji (chinesische Schriftzeichen), aber oft wird in sogenannten Furigana über den Kanji die Lesung angezeigt, Diese Furigana sind Hiragana die über einem Kanji stehen - das heißt auch ohne das Kanji lesen zu können, kannst du die Bedeutung des Satzes lesen wenn du Hiragana lesen kannst. Auch in U-Bahnen etc wird alles in Kanji und in Hiragana und manchmal sogar in Englisch angezeigt - man kommt also gut durch.

Ich persönlich habe vorher nur Hiragana und Katakana gekonnt und habe dort noch einiges an Kanji gelernt. Es ist natürlich immer besser Kanji lesen zu können (besonders in Restaurants, weil bei Speisekarten gibt es leider keine Furigana über den Kanji). Allerdings lässt sich das Problem im Restaurant damit lösen, dass man auf das Plastikessen zeigt (jedes Restaurant hat Plastikessen oder Bilder ausgestellt davon wie ihre Produkte aussehen).

Es mag zwar am Anfang etwas verwirrend sein, zum Beispiel Straßenschilder etc. nicht mehr lesen zu können, aber das habe ich nicht als sonderlich große Hürde betrachtet.

Was das studieren angeht kann ich dazu sagen dass das System etwas anders ist als in Deutschland: Jede*r Student*in ist einem Professor zugewiesen und dementsprechend Teil des "Labs". Das ist dann kein wirkliches Labor, sondern einfach wie eine kleine Arbeitsgruppe unter einem Professor. Dieser Professor ist dann dein Supervisor und bei Fragen kann man sich immer an ihn wenden, man muss allerdings auch durchgängig forschen. Also anstatt wie bei uns eine 6-monatige Masterarbeit wird dort den ganzen Master hindurch geforscht, also 2 Jahre und dann daraus die Arbeit geschrieben. Vorlesungen hört man eher weniger als bei uns und das so nebenher. Ich habe aber keine Vorlesung besucht, da ich meine deutsche Masterarbeit in 6 Monaten geschrieben habe und durchgängig geforscht habe, daher kann ich zu den Vorlesungen leider nicht mehr sagen.
Solltest du weitere Fragen haben, melde dich gerne nochmal :)
Viele Grüße Nadine

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