5 Tipps für mehr Balance im Studium

Das Semester ist in vollem Gange, die nächsten Referate stehen auf dem Plan und die Klausurenphase rückt bedrohlich näher. Aber Studierende führen bekanntlich ein entspanntes Leben (wenn sie denn einmal nicht gerade. Oder …?
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Das Bild der faulen Studierenden

Noch immer geistert das Bild fauler Studierender durch die Köpfe vieler Menschen, die genüsslich bis mittags ausschlafen, sich dann halbherzig zu einer Vorlesung oder Seminar bequemen, ihre Abende zwischen WG-Feiern und Clubbesuchen verbringen und dabei auch noch über ein zu hohes Arbeitspensum klagen.

Die Vorurteile, mit denen Studierende regelmäßig konfrontiert werden, drehen sich im Wesentlichen um folgende Dinge: Studierende verfügen über zu viel Freizeit, sie sind unpolitisch, lediglich an prüfungsrelevanten Inhalten interessiert und probieren sich auf Kosten ihrer Eltern durch mehrere Studiengänge hindurch.

Es gibt tatsächlich vereinzelt Exemplare, die das Leben während ihres Studiums voll auskosten und mit minimalem Aufwand maximalen Erfolg erwirtschaften (wollen). Begegnet bin ich ihnen allerdings eher selten – und viele verschwanden nach einiger Zeit von der Bildfläche. Der Rest bewegte sich irgendwo dazwischen: In einem Hamsterrad aus studentischen Verpflichtungen, bis zu mehreren Nebenjobs gleichzeitig, Freundschaften im Heimat- und Studienort und ihrer Beziehung.

 

Wie die Uni damit umgeht

Gerade in den ersten Semestern "sieben" viele Universitäten – besonders in den sogenannten Massenstudiengängen – kräftig aus: Da werden die Einführungsklausuren als Einstiegshürde ins Studium genutzt, vermeintlich, um die Studierenden herauszufiltern, die aus ehrlichem Interesse an ihrem Fach und/oder aufgrund der späteren Berufschancen studieren. Auf die individuelle Lebenssituation der Studierenden wird dabei in der Regel kaum Rücksicht genommen.

Anhand von Studien wird argumentiert, dass Studierende ihre tatsächliche Arbeitsbelastung massiv überschätzen und bei Weitem nicht so viel leisten, wie sie gerne glauben möchten. Doch auch wenn die tatsächliche Arbeitszeit – was von Studiengang und Universität stark variieren kann – unter 40 Stunden in der Woche liegt, so ist die gefühlte Belastung eine deutlich höhere. Es stimmt zwar, dass das Studium gewisse Wahlfreiheiten mit sich bringt, was die zu lernenden Inhalte betrifft, allerdings können nicht alle gleichermaßen gut von dieser Freiheit profitieren. Wer neben der Pflicht seinem oder ihrem Interesse nachgehen möchte, kommt schnell an seine Grenzen, wenn es um die Bewältigung der geballten Ladung an Klausuren, Hausarbeiten, Berichten und verpflichtenden Praktika geht.

Wozu die Mehrfachbelastung führen kann

Manchen mag es zu den Ohren raushängen, doch seit Bologna schielt ein Großteil der Studierenden bei der Wahl ihrer Seminare und Vorlesungen – soweit sie nicht durch die Prüfungsordnung vorgegeben sind – nach geringem Aufwand und der Wahrscheinlichkeit, am Ende des Semesters eine gute bis sehr gute Note abzusahnen. Das ist eine logische Konsequenz aus der simplen Tatsache, dass (beinahe) jede im Lauf des Studiums erhaltene Note in die Abschlussnote einfließt und somit den Notendurchschnitt beeinflusst. Gerade im Hinblick auf die begrenzte Zahl von Masterplätzen in vielen Studiengängen, kann die Nachkommastelle darüber entscheiden, ob und wo man sein Studium fortsetzen kann.

So werden viele Studierende von ihrem Gewissen geplagt, wenn sie denn einmal nichts für ihr Studium tun oder vor sich hin prokrastinieren und dabei aus den verschiedensten Gründen Klausuren Semester um Semester verschieben, während der Druck von außen (durch Eltern, das Bafög-Amt etc. …) und von innen steigt. Seliges Nichtstun sieht definitiv anders aus.

Bei einigen Studierenden ist der Druck so groß, dass sie ernsthaft erwägen, ihr Studium abzubrechen, um diesem Druck zu entgehen. Doch bevor es zu dieser Entscheidung kommt, solltet ihr euch auf jeden Fall beraten lassen - entweder in der Zentralen Studienberatung oder bei der psychologischen Beratung, von der ich im letzten Artikel ausführlich berichtet habe.

5 Tipps für mehr Balance

Natürlich gibt es nicht die ultimativen Tipps, die euer Leben mit wenigen Handgriffen ins Lot bringen. Aber ein paar Anregungen, wie ihr etwas mehr Gleichgewicht in die verschiedenen Bereiche eures Lebens bekommen könnt, möchte ich euch an dieser Stelle gerne geben:

Eine Sache zur selben Zeit erledigen: Wenn ihr Zeit mit eurer Freundin oder eurem Freund verbringt, vergeudet eure gemeinsame Zeit nicht mit Grübeln. Das klingt simpel, ist aber bei der Umsetzung gar nicht so einfach. Wie oft ist man in Gedanken schon bei all den anstehenden Aufgaben, die es noch zu erledigen gilt? Ruft euch immer wieder in die Gegenwart bzw. den aktuellen Moment zurück, wenn ihr gedanklich abzuschweifen droht.

Der Perfektion entsagen: Manchmal ist "gut" gut genug und jedes Quäntchen an zusätzlicher Energie, die ihr in eure Aufgabe investiert, an anderer Stelle besser eingesetzt. Wenn das Streben nach Traumnoten euch etwa davon abhält, praktische Erfahrungen außerhalb des Hörsaals zu sammeln, solltet ihr die Prioritäten noch einmal neu überdenken.

Keinen Bereich auf Kosten eines anderen vernachlässigen: Oft leichter gesagt als getan, aber dennoch wichtig. Weder sollte euer Studium unter eurem Nebenjob leiden noch eure Beziehung bzw. eure Freundschaften unter dem einen oder anderen. Zeitweise müsst ihr die Prioritäten umstellen (etwa in der Prüfungsphase), aber immer wieder dafür sorgen, dass ihr die übrigen Bereiche nicht verkümmern last.
 

Hobbys oder Freizeitbeschäftigungen nachgehen: Zwischen allen Pflichten oft schwer unterzubringen, das stimmt. Aber: Ihr seid mehr als euer Studium, eure Noten oder eure Nebenjobs. Interessen zu pflegen, die nicht unmittelbar etwas mit dem Studium zu tun haben, kann den notwendigen geistigen Abstand bringen, den ihr braucht. Und euch mit zusätzlicher Energie und Motivation stärken.
 

In Bewegung bleiben: Sport ist kein Mord (sieht man von einigen wenigen Extremen ab). Sportmuffel mögen etwas dagegen haben, allerdings ist die positive Wirkung von Bewegung nicht zu unterschätzen. Das muss nicht auf Wettkampfniveau erfolgen, sondern kann ganz simpel in euren Alltag integriert werden: Treppen statt Aufzug, Laufen statt Fahren, Tanzen statt Sofa (und für alle eingefleischten Spielefans: werft die Wii an bzw. spielt mit Motion Controllern).

 

Romy

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