Zwischen Wasen und Wilhelma

Die „Universität Stuttgart“ gibt es erst seit 1967

Sicher, die Universität Stuttgart ist zukunftsorientiert und wegweisend. Aber manchmal lohnt es sich, in die Vergangenheit zu blicken, um eine Institution in ihrer Gegenwart zu verstehen. Hier also eine kleine Übersicht zu wichtigen Stationen und Personen.

Wir sind nicht so besonders, wie wir es gerne wären. Die Universität Stuttgart geht auf die Gründung der „Vereinigten Kunst-, Real- und Gewerbeschulen“ vor circa 210 Jahren zurück und war damals noch in der Königstraße angesiedelt. Gegründet wurde sie von König Wilhelm I. von Württemberg, der unter anderem auch für das Cannstatter Volksfest, das erste reinrassige Arabergestüt außerhalb des Orients, den Namen der Wilhelma und die Zuchtlinie des Schwäbisch-Hällischen Landschweins verantwortlich ist. Verheiratet mit Katharina Pawlowna, welche unter anderem die Württembergische Landessparkasse und das Katharinenhospital initiierte, führte er sein Volk durch eine Hungersnot. Dass er den Grundstein für die heutige Universität legte, war also sicher nichts, was ihn langfristig beschäftigte.

Elektrotechnik und Siemens

Werner von Siemens, der nicht nur das elektrodynamische Prinzip entdeckte, sondern auch den Begriff der „Elektrotechnik“ prägte, setzte sich im neunzehnten Jahrhundert für den deutschlandweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik in Stuttgart ein. Die erste Vorlesung fand 1882 in der, damals noch rein technisch orientierten, Hochschule statt. Erst 85 Jahre später hatte sich das Angebot nicht-technische Fachrichtungen derart entwickelt, dass die „Universität Stuttgart“ entstand, so wie wir sie heute kennen. 

Die ersten Studentinnen

Frauen wurden erst 1905 zum Studium zugelassen. Die ersten beiden Studentinnen exmatrikulierten sich allerdings nach zwei Semestern und da die folgenden Studentinnen Staatsprüfungen ablegten, erwarb erst 1914 die erste Studentin einen Abschluss in Stuttgart. Als Ingenieurin mit Diplom promovierte sie auch als erste Frau an der Hochschule. Die erste ordentliche (nicht außerplanmäßige) Professorin wurde mit Elisabeth Walther-Bense erst 1978 berufen. Auch 2014 betrug der Frauenanteil an der gesamten Universität gerade einmal ein knappes Drittel (32 Prozent), während noch immer circa achtmal mehr Professoren als Professorinnen  unterrichten. Hier besteht offensichtlich noch immer ein großer Aufholbedarf. Für eine geschlechtergerechte Hochschulentwicklung an der Universität Stuttgart setzt sich die Gleichstellungsbeauftragte und das Gleichstellungsreferat in besonderem Maße ein.

 
Studierende strömen aus der S-Bahn Station auf dem Campus Vaihingen
Studierende strömen aus der S-Bahn Station auf dem Campus Vaihingen

Die "Zukunftsoffensive" wurde durch Proteste der Studierenden verhindert

Ein Blick in die jüngere Geschichte offenbart die Bemühungen der Universität, sich wieder verstärkt auf technische Studiengänge zu spezialisieren. Ein geplantes Projekt unter dem Namen „Zukunftsoffensive“, welches unter anderem beinhaltete, die geisteswissenschaftlichen Lehramtsstudiengänge abzuschaffen, wurde durch massive Proteste der Studierenden verhindert.

Die Ausbauten

Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde das erste Studierendenwohnheim, die Mensa, die beiden K-Gebäude und die Bibliothek errichtet. 1957 begann mit der Rodung eines Teils des Pfaffenwaldes auch der Bau an dem Campus in Vaihingen, wo heute rund zwei drittel aller Institute ansässig sind und neben zahlreichen Hörsälen unter anderem auch weitere Wohnheime für Studierende eingerichtet wurden. 1985 entstand schließlich die S-Bahn-Haltestelle „Stuttgart Universität“. Bis 2030 soll sich der Campus übrigens noch grundlegend verändern. Für die baulichen Veränderungen soll ein dreistelliger Millionenbetrag in die Hand genommen werden.

 

Anna

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